Abschluss Projekt Mehrwert Berglandwirtschaft

Am Montag, 11.11.24 fand in der Nachhaltigkeitsschmiede in Steinbach an der Steyr die Abschlussveranstaltung des Innovations-Projektes „Mehrwert Berglandwirtschaft“ statt. Ziel dieses Projektes, welches die Zusammenarbeit von Landwirt:innen mit Wissenschafter:innen im Mittelpunkt hat, war herauszufinden, wie ein alternatives Einkommen für landwirtschaftliche Betriebe in der Region Nationalpark Kalkalpen zur besseren ökonomischen Absicherung generiert werden kann.

Forschung gemeinsam mit der Praxis

Ausgangspunkt der Betrachtungen waren Ökosystemleistungen, die von den landwirtschaftlichen Betrieben tagtäglich erbracht werden und die wir als Gesellschaft zum Teil unbewusst konsumieren, wie z.B. Almen, artenreiches extensives Grünland, Luft- und Wasserqualität oder Wissen um alte Handwerkstechniken. Diese Leistungen sollten im Projekt nun erfasst, bewertet und in Wert gesetzt werden, konkret: Prototypen für vermarktbare Produkte zu entwickeln.
Gemeinsam mit 29 Landwirt:innen aus den 22 Gemeinden der Nationalparkregion wurden vom Umweltbüro Klagenfurt, Raumberg-Gumpenstein R&D und Bio Austria mittels einer Feldstudie und Betriebsbesuchen Indikatoren für die Ökosystemleistungen auf regionaler wie auch betrieblicher Ebene entwickelt, getestet und auf verschiedenste Zusammenhänge hin untersucht.
Um die Voraussetzungen für ein marktfähiges Produkt abstecken zu können, liefen parallel dazu von STUDIA Schlierbach und der FH OÖ -Campus Steyr unter anderem weitere Befragungen der Betriebsleiter:innen, Berechnungen zu den Bereitstellungskosten von ausgewählten Leistungen wie auch die Abklärung der Rahmenbedingungen auf den Märkten und bei Unternehmen.

Fokus auf Biodiversität

Als Ergebnis dieses nun 2,5 Jahre dauernden Prozesses fasst Initiatorin Landtagsabgeordnete Regina Aspalter zusammen: „Eindeutiges Resultat ist, dass Biodiversität die Grundlage aller Ökosystemleistungen ist. Je höher die Erschwernispunkte, desto höher ist auch die Biodiversität. Erstmalig gibt es dafür wissenschaftlich fundierte Ergebnisse, die uns ein vielfältiges und wertmäßig hohes Angebot an Biodiversität und Ökosystemleistungen in der Berglandwirtschaft der Nationalparkregion bescheinigen. Damit sind wir anderen Regionen einen großen Schritt voraus.“

Wie geht es mit diesen Erkenntnissen nun weiter? „Der Green Deal kann eine Riesenchance für die Berglandwirtschaft sein“, stellte auch Referent Thomas Brettenthaler von FE business parks eindringlich in seinem Vortrag dar. Ab 2025 sehen sich Unternehmen mit neuen europäischen Regulatorien und Märkten konfrontiert. Die Landwirt:innen könnten mit ihren Umweltleistungen, die über Milch und Fleisch hinausgehen, neue Produkte anbieten. Eine europaweite Zertifizierung von Ökosystemleistungen wäre ein möglicher Weg, um für messbare Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Frage zu kommen. Ein Folgeprojekt in diese Richtung ist bereits angedacht.

Bei frisch zubereiteten Burgern von „Biokeiwi“ und hausgemachten Mehlspeisen klang der Abend mit angeregten Gesprächen und Diskussionen aus.